Hausrekonstruktion

Das bronzezeitliche Gebäude in der Annastift war ursprünglich 9x18m lang, was einer typischen Hausgröße für dies Zeit entspricht. Es könnte sich um einen einzelnen Weiler oder auch um die letzten Überreste eines Dorfes handeln.

Person beim Verputzen der Hauswand

Die Hauswände bestanden vermutlich aus einer Flechtwerkkonstruktion aus Ästen, Weideruten und anderem biegsamen pflanzlichen Material. Der Begriff Wand stammt ursprünglich vom Wort winden, welches ein Synonym für flechten ist. Zur vollständigen Abdichtung und Schutz vor Hitze, Kälte, Wind und Regen wurde das Flechtwerk anschließend mit einem Lehmbewurf versehen.

Überrest des Lehmbewurfs auf dem noch Abdrücke der Flechtwerkkonstruktion erkennbar sind.

Person bei der Anfertigung eines Steinbeils

Werkzeuge aus Stein und Bronze spielten in der frühen Bronzezeit eine wichtige Rolle im täglichen Leben. Hier wird gerade ein Dechsel in einem Holzschaft befestigt. Auch bei den Ausgrabungen wurden Überreste von Steinwerkzeugen gefunden.

Bei den Ausgrabungen gefundener Dechsel

Person vor der Vorratsgrube

Die Lagerung von Vorräten insbesondere von Getreide und Hülsefrüchten war essentiel für das Überstehen des Winters und die Aussaat im neuen Jahr. Dafür wurden unterschiedlichste Gruben angelegt, wie z. B. in Häusern. Diese Grube wurde aufgrund ihrer geringen Tiefe vermutlich zur kurzfristigeren Lagerung von Lebensmittel verwendet.

Grube mit Keramikresten bei der Ausgrabung & Ausgegrabene Grube

Chemische Untersuchungen

Durch die Funde der Ausgrabung, wie etwa stark verbrannten Keramikstücken, wurde klar, dass das Haus durch einen Brand zerstört wurde. Mit Hilfe von Holzkohleresten konnte die Methode der C-14 Datierung genutzt werden, um ein genaues Alter des Hauses zu ermitteln. Bei dieser Methode wird der Zerfallsstatus der Kohlestoffmoleküle in organischen Funden analysiert. Je mehr der Kohlestoff bereits zerfallen ist, desto älter ist das Objekt. Für das Haus ergab diese Methode ein Datum von 3700-3500 Jahren vor heute.

Archäobotanische Untersuchungen

Im Zuge der Ausgrabungen wurden mehrere Erdproben entnommen, um auch archäobotanische Untersuchungen durchzuführen. Dabei wurden die Erdproben in einem speziellen Verfahren geschlämmt, so dass feinste botanische Überreste wie Samen, Körner und Kerne herausgefiltert und anschließend bestimmt werden können. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass das Gebiet bereits in der Bronzezeit landwirtschaftlich genutzt wurde und unter anderem Emmer, Dinkel und Nacktweizen vertreten waren.

Botanische Überreste nach dem Schlämmen der Erdproben (Maximilian Piniel)

Archäozoologische Untersuchungen

Auch Knochenfunde wurden bei den Ausgrabungen gemacht. Allerdings waren diese in einem sehr schlechten Erhaltungszustand und es haben sich nur kleinteilige Fragmente erhalten, was eine Bestimmung schwierig macht. Dennoch konnte durch archäozoologische Untersuchungen gezeigt werden, dass es sich bei einigen Knochen um Skelettelemente von Schweinen sowie Schafen oder Ziegen handelt, typische Nutztiere in der Bronzezeit.

Kleinteilige Knochenfragmente (Nisa Kirchengast)

Kulturhistorische Untersuchungen

Bei den Ausgrabungen wurde eine Vielzahl an Funden geborgen, welche Aufschluss über die bronzezeitlichen Lebenswelten in Krummnußbaum geben können. Zahlmässig am häufigsten vertreten waren die Keramikscherben. Durch Vergleiche der Fundstücke mit anderen Fundstellen können Hinweise auf Alter der Fundstelle, sowie Alltagstätigkeiten und Handelsbeziehungen gewonnen werden.

Keramikstücke aus der Ausgrabung