Ursprüngliches Aussehen der Sichel

Die Sichel war ursprünglich vermutlich in einen Holzschaft eingesetzt, um bei der Ernte eine optimale Handhabung zu ermöglichen. In der Schweiz wurde im Kanton Thurgau eine komplett erhaltene Sichel aus einer jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlung gefunden. So könnte auch die Krummnußbaumer Sichel ursprünglich ausgesehen haben. Durch dendrochronologische Analysen (Holzaltersbestimmung) konnte die Sichel aus der Schweiz in die Zeit von 3660–3585 v. Chr. datiert werden.

Ein einzigartiger Fund

In Annastift fand der Landwirt Anton Faffelberger 1964 eine über 5000 Jahre alte Feuersteinsichel. Diese wurde anschließend an die Universität Wien zur Untersuchung übergeben.

Ein langer Handelsweg

Mittels naturwissenschaftlicher Methoden konnte durch Wissenschafter der Österreichischen Akademie der Wissenschaft die genaue Abbaustätte des Steinmaterials der Sichel festgestellt werden. Sie liegt in Baiersdorf, im südlichen Bayern, über 400km von Krummnussbaum entfernt.

Um zu diesem Ergebnis zu kommen wurde die Sichel sehr genau unter die Lupe genommen. Besonders wichtig war es dabei auf die unterschiedlichen Einschlüsse im Steinmaterial zu achten. Nachdem der bekannte steinzeitliche Abbauplatz in Baiersdorf bereits als möglicher Ursprungsort des Rohmaterials galt, wurde das Material der Sichel mit aus Baiersdorf bekannten Materialien verglichen. Das Ergebnis war eindeutig, auch die Sichel aus Krummnussbaum stammt aus Baiersdorf.

Mikrorückstände

Die schwarzen Punkte könnten auf Pechrückstände hinweisen, das eventuell zum Befestigen der Sichel an der Holzeinfassung verwendet wurde. Eine gesicherte Interpretation benötigt aber weitere naturwissenschaftliche Untersuchungen.

Kultur

Die Sichel gehört zur Pfyn-Altheim-Mondsee Kultur. Es handelt sich dabei um Gruppen von Pfahlbausiedlungen die zwischen 3800 – 3300 v. u. Z. im Salzkammergut, sowie Kärnten, Süddeutschland und der Schweiz verbreitet waren. Die Siedlungen befanden sich an den Seeufern und waren auf Pfählen gebaut.